Kandidierende zur Bundestagswahl 2021

Berlin

Die EAF Berlin hat im Rahmen des Helene Weber Kollegs die Kandidat*innen in den Wahlkreisen und auf den Landeslisten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien recherchiert. Die Daten geben Auskunft darüber, wie hoch der Frauenanteil auf den Landeslisten und unter den Direktkandidaturen bei den aktuell im Bundestag vertretenen Parteien ist. 

Wie viele Frauen wurden in Berlin auf den Landeslisten der Parteien aufgestellt?

Von den insgesamt 67 Kandidaturen in Berlin zur Bundestagswahl kommen 35 von Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil unter den Kandidaturen von 52,2  Prozent. 

Fast alle der aktuell im Bundestag vertretenden Parteien besetzen 50 Prozent oder mehr ihrer Plätze auf ihrer Berliner Landesliste mit einer Frau. Die CDU und die LINKE kommen mit jeweils 5 von 10 Plätzen auf einen Frauenanteil von genau 50 Prozent. Die CDU hat sich damit stark verbessert - sie besetzten 2017 nur 33 Prozent der Plätze mit einer Frau.

Die FDP besetzt 4 von 7 Plätzen mit einer Frau und erreicht damit einen Frauenanteil von 57 Prozent (2017: 36 Prozent). Die SPD kommt auf 58 Prozent mit 7 von 12 Plätzen (2017: 53 Prozent) und die GRÜNEN sogar auf 60 Prozent mit 12 von 20 Plätzen, die mit einer Frau besetzt wurden (2017: 50 Prozent). 

Ausschließlich bei der AfD zeigt sich ein anderes Bild: Sie besetzen lediglich 2 von 8 Plätzen mit einer Frau auf ihrer Landesliste und kommen damit auf enen Frauenanteil von 25 Prozent. 2017 kamen sie auf 20 Prozent.

 

Auf welchen Plätzen sind Frauen auf den Landeslisten der Parteien in Berlin aufgestellt?

Der Frauenanteil unter den Kandidat*innen ist mit einem Frauenanteil von  52 Prozent in Berlin verhältnismäßig hoch. Dieser einfache Anteil zeigt bereits eine Tendenz der parteiinternen Ansprüche hinsichtlich eines ausgeglichenen Verhältnisses von Frauen und Männern, gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob Frauen auch auf aussichtsreichen Plätzen aufgestellt werden. Erhebungen zeigen beim Blick auf die Nominierung der Kandidatinnen und auf die tatsächlich Gewählten, dass große Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen sind. Ein Blick auf die genaue Platzierung ist daher bei einer Bewertung ebenfalls wichtig:

 

Wie viele Frauen werden als Direktkandidatinnen aufgestellt? 

Berlin ist bei den Landeslisten eines der Vorreiterländer der Frauenquoten. In den Wahlkreisen zeichnet sich diese Tendenz noch stärker ab. Mit insgesamt 43,1 Prozent nominierten Frauen steht Berlin bundesweit sogar an der ersten Stelle und übersteigt den Bundesdurchschnitt von weiblichen Direktkandidierenden ( 30 Prozent) um ein Weites.

Besonders auffallend ist hier die erhöhte Frauenbeteiligung bei den Parteien, die sonst eher niedrigere Ergebnisse in den Wahlkreisen erzielen: FDP, CDU und AfD. Mit Parität bei der FDP, 42 Prozent bei der CDU und 33 Prozent bei der AfD übersteigen diese Parteien ihren bundesweiten Durchschnitt um mindestens 10 Prozentpunkte. 

Auch die Grünen erzielen in Berlin einen höheren Anteil an Frauen als ihren Bundesdurchschnitt von 48,2 Prozent. 8 von 12 Sitze wurden in Berlin mit Frauen besetzt, ihr Anteil macht in diesem Bundesland somit 67 Prozent aus. Die SPD und Linke fallen im Vergleich zu ihrem Bundesanteil und den Fortschritten der anderen Parteien in Berlin zurück. Beide nominieren in 4 von 12 Wahlkreisen Frauen und kommen so auf einen Anteil von einem Drittel. So liegt die SPD unter ihrem Bundesdurchschnitt von 40 Prozent, so wie auch die Linke minimal unter ihrem Durchschnitt von 33,6 Prozent.