Brandenburg
Die EAF Berlin hat im Rahmen des Helene Weber Kollegs die Kandidierenden in den Wahlkreisen und auf den Landeslisten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien recherchiert. Die Daten geben Auskunft darüber, wie hoch der Frauenanteil auf den Landeslisten und unter den Direktkandidaturen bei den aktuell im Bundestag vertretenen Parteien ist.
Wie viele Frauen wurden in Brandenburg auf den Landeslisten der Parteien aufgestellt?
Auf den Landeslisten der Parteien liegt der Anteil der kandidierenden Frauen mit rund 44 Prozent vergleichsweise hoch. Brandenburg steht damit im bundesweiten Vergleich im guten Mittelfeld (Platz 7) . Sieht man von den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen ab, die in der Regel einen höheren Frauenanteil unter den Kandidierenden aufweisen, schneidet Brandenburg gut ab.
Grüne und Linke haben interne 50-Prozent Quoten-Regelungen für die Bundestagswahlen (bei den Grünen als Mindestquotierung) und weisen jeweils exakt 50 Prozent aus; die SPD übertrifft die 50-Prozent Geschlechterquote, welche für Bundestagswahlen gelten, leicht mit 53 Prozent Frauen. Die FDP verbessert sich im Gegensatz zu 2017 nur minimal und kommt nun auf 30 Prozent.
Die größten Fortschritte erzielen bei den Landeslisten auf den ersten Blick die AfD und die CDU. Die AfD schickte 2017 keine Frau ins Rennen und kommt nun immerhin mit 2 von 9 Plätzen auf einen Frauenanteil von 22 Prozent.
Die CDU verbessert sich um 15 Prozentpunkte. Aus der Aufstellung lässt sich jedoch auch ablesen, dass diese beiden Parteien eher die hinteren und damit die nicht aussichtsreichen Plätze ihrer Liste mit Frauen besetzen.
Auf welchen Plätzen sind Frauen auf den Landeslisten der Parteien in Brandenburg aufgestellt?
Der Frauenanteil von rund 44 Prozent unter den Kandidat*innen zeigt bereits eine Tendenz der parteiinternen Ansprüche hinsichtlich eines ausgeglichenen Verhältnisses von Frauen und Männern, gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob Frauen auch auf aussichtsreichen Plätzen aufgestellt werden. Erhebungen zeigen beim Blick auf die Nominierung der Kandidatinnen und auf die tatsächlich Gewählten, dass große Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen sind. Aus diesem Grund ist ein Blick auf die genaue Platzierung von Frauen auf den Landeslisten der Parteien ebenfalls sinnvoll:
Wie viele Frauen werden als Direktkandidatinnen aufgestellt?
Der Trend zum Unterschied zwischen Listen und Wahlkreisen wird auch in diesem Bundesland fortgeschrieben. Wo die Landeslisten Frauenquoten von 44 Prozent aufweisen, liegt der Anteil der nominierten Frauen in den Wahlkreisen im Durchschnitt bei 35 Prozent. Dennoch ist ein Anstieg des Frauenanteils im Vergleich zu 2017 (27 Prozent) zu verzeichnen. Im bundesweiten Vergleich steht Brandenburg im oberen Drittel.
Aufschlussreich ist der Blick in Bezug auf die Direktkandidaturen vor allem für die Parteien, die vorwiegend Abgeordnete über die Wahlkreise gewinnen. Die CDU konnte 2017 insgesamt 9 von 10 Wahlkreisen in Brandenburg gewinnen. Nur der Wahlkreis 61 ging damals an die SPD. In diesem Wahlkreis kandidieren in diesem Jahr Olaf Scholz und Annalena Baerbock gegeneinander.
Da die CDU traditionell zahlreiche Mandate über die Wahlkreise generiert, spielt ihre Landesliste wahrscheinlich eine eher untergeordnete Rolle. In den Wahlkreisen ist jedoch positiv zu hervorzuheben, dass sich die CDU auch hier um 10 Prozentpunkte (1 Direktkandidatin mehr im Vergleich zu 2017) auf 40 Prozent verbessert hat.
Einen bemerkenswerten Fortschritt bei den Wahlkreisen verzeichnet die SPD – 60 Prozent der Direktkandidaturen gingen an eine Frau (2017: 30 Prozent).