Schleswig-Holstein
Die EAF Berlin hat im Rahmen des Helene Weber Kollegs die Kandidierenden in den Wahlkreisen und auf den Landeslisten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien recherchiert. Die Daten geben Auskunft darüber, wie hoch der Frauenanteil auf den Landeslisten und unter den Direktkandidaturen bei den aktuell im Bundestag vertretenen Parteien ist.
Wie viele Frauen wurden in Schleswig-Holstein auf den Landeslisten der Parteien aufgestellt?
Von den insgesamt 108 Kandidaturen in Schleswig-Holstein zur Bundestagswahl kommen 53 von Frauen - das entspricht einem Frauenanteil von 49,1 Prozent und ist somit unter den binären Geschlechtern fast ausgeglichen. Beim Blick auf die Parteien zeigen sich unterschiedliche Bilder:
Die LINKE besetzt ihre Landesliste mit 4 von 6 Plätzen und kommt auf einen Frauenanteil von 66,7 Prozent (2017: 50 Prozent). Die GRÜNEN kommen mit 14 von 25 Plätzen auf einen Frauenanteil von 56 Prozent (2017: 50 Prozent). Die CDU besetzt zur Bundestagswahl 2021 in Schleswig-Holstein 19 von insgesamt 38 Plätzen ihrer Landesliste mit einer Frau und haben damit eine paritätisch besetze Liste. Das ist eine signifikante Steigerung im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 bei der sie einen Frauenanteil von 33 Prozent erreichten. Die SPD besetzt 10 von 20 Plätzen auf ihrer Liste mit einer Frau und erreicht damit einen Frauenanteil von 50 Prozent (2017: 47 Prozent).
Mit großem Abstand folgen dann die AfD mit 3 Frauen bei insgesamt 8 Plätzen und erreichen damit einen Frauenanteil von 37 Prozent (2017: 12 Prozent). Mit Abstand die wenigsten Frauen schickt die FDP ins Rennen. Sie besetzt nur 3 von insgesamt 11 Plätzen mit einer Frau und erreicht damit einen Frauenanteil von 27 Prozent. Zur Bundestagswahl 2017 lag dieser bei 20 Prozent.
Auf welchen Plätzen sind Frauen auf den Landeslisten der Parteien in Schleswig-Holstein aufgestellt?
Der einfache Frauenanteil der Landeslisten Schleswig-Holstein zeigt bereits eine Tendenz der parteiinternen Ansprüche hinsichtlich eines ausgeglichenen Verhältnisses von Frauen und Männern und ist mit rund 49 Prozent verhältnismäßig hoch. Dieser gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob Frauen auch auf aussichtsreichen Plätzen aufgestellt werden. Aus diesem Grund ist ein Blick auf die genaue Platzierung von Frauen auf den Landeslisten der Parteien ebenfalls sinnvoll:
Wie viele Frauen werden als Direktkandidatinnen aufgestellt?
Bei den Landeslisten erreichte Schleswig-Holstein einen Frauenanteil von knapp 50 Prozent; in den Wahlkreisen gelten jedoch andere Regeln: Die insgesamt 11 Wahlkreise in dem norddeutschen Bundesland werden von den Parteien mehrheitlich mit männlichen Kandidierenden besetzt - nur 30 Prozent der Direktkandidaturen gingen an eine Frau.
Die Linke schickt in 5 der 11 Wahlkreise eine Frau ins Rennen. Dahinter kommen die SPD und CDU bei denen jeweils 4 Direktkandidatinnen antreten; dies entspricht einem Frauenanteil von 36 Prozent. Darauf folgen Grüne und FDP mit jeweils drei weiblichen Kandierenden (diese machen 27 Prozent der Gesamtkandidaturen aus). Die AfD bildet mit nur einer Direktkandidatur von Frauen das Schlusslicht. 10 von 11 Wahlkreisen hat 2017 die CDU gwonnen; ihr Frauenanteil unter den Direktkandidaturen ist daher besonders interessant.