Weibliche Abgeordnete im neuen Bundestag
Die EAF Berlin hat im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 die Aufstellung aller Kandidierenden nach Geschlecht analysiert und diese Daten mit den tatsächlich gewählten Personen abgeglichen. Die Erhebung fand im Rahmen des vom Bundesfamilienministeriums geförderten Helene Weber-Kollegs statt.
Auf dieser Seite finden Sie Gegenüberstellungen der Frauenanteile im Bundestag von 2017 und 2021 und Vergleiche der kandidierenden und gewählten Frauen der Landeslisten und Wahlkreise.
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Der Anteil von Frauen im deutschen Bundestag befindet sich seit 20 Jahren auf einem ähnlichen Niveau und ist von seinem Höchstand von 37,1 Prozent 2013 nach der Wahl 2017 auf 30, 7 Prozent gesunken. So wurde das Niveau von 1998 wieder erreicht.
Etwas mehr Frauen im Bundestag 2021
Mit der Wahl 2021 steigt der Anteil der weiblichen Abgeordneten auf 34,7 %. Der Frauenanteil im 20. Bundestag stieg im Vergleich zum Ergebnis der letzten Wahl 2017 um vier Prozent an, bleibt damit aber immer noch unter dem bisherigen Höchststand von 37,1 Prozent.
Der leichte Anstieg des Frauenanteils lässt sich dadurch erklären, das mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen zwei Parteien mit verbindlichen Frauenquoten ihr Ergebnis verbessert haben. Demgegenüber stehen CDU/CSU, FDP und AfD, die nur wenige Frauen aufstellen (FDP, AfD) oder Frauen auf wenig aussichtsreichen Listenplätzen und Direktmandaten nominieren (CDU/CSU).
Landesliste: Frauen auf aussichtsreichen Plätzen?
Der Frauenanteil unter den Kandidaturen auf der Landesliste ist an sich noch nicht sehr aussagekräftig, da er keinen Aufschluss darüber gibt, ob Frauen auch auch aussichtreichen Plätzen aufgestellt sind. Bei dem Vergleich der Frauenanteile der Kandidaturen mit dem Wahlergebnis zeigt sich: Bei einer negativen Diskrepanz sind Frauen eher auf Plätzen aufgestellt worden, deren Erfolgschancen gering waren. Ein Beispiel dafür ist die CDU / CSU. Zwischen den Kandidaturen und den Gewählten liegen hier 9 Prozentpunkte. FDP und AfD haben auf ihren Landeslisten weniger als ein Viertel Frauen aufgestellt (25% und 14 %) und schneiden bei den Gewählten um einen Prozentpunkt schlechter ab.
Das Gegenteil ist bei SPD, Grünen und der Linken der Fall, bei denen der Anteil der Frauen, die über die Landesliste in den Bundestag einziehen 5-11 % über den kandidierenden Frauen liegt. Das lässt auf eine gute Platzierung von Frauen schließen. Besonders hoch ist dieser Unterschied bei der SPD.
Frauen in den Wahlkreisen
Etwa in einem Viertel aller Wahlkreise hat eine Kandidatin die meisten Stimmen erhalten und so das Direktmandat gewonnen. Es wurden 4 % mehr Frauen aufgestellt, als Direktmandate gewonnen haben. Diese Zahl lässt die Annahme zu, dass einige der Frauen in Wahlkreisen mit wenig Erfolgsausicht aufgestellt wurden. Der Unterschied zwischen den Frauenanteilen der Kandidaturen und der Gewählten lässt auch hier Schlüsse über die Aufstellung ziehen. Einzig Bündnis 90/ die Grüne weist einen höheren Frauenanteil unter ihren direkt gewählten Politikerinnen vor als bei ihren Kandidierenden, ihr Anteil klettert um 8 Prozentpunkte auf 56 Prozent. Alle anderen Parteien zeigen negative Diskrepanzen. Am stärksten ist dieser Unterschied bei der SPD ausgeprägt, ihr Frauenanteil in den Wahlkreisen fällt mit den Wahlergebnissen um 8 %. Hierbei ist auch hervorzuheben, dass die Sozialdemokraten bei der Wahl 2021 im Vergleich zur Wahl davor viele Wahlkreise hinzugewonnen haben. Auch bei der CDU/CSU zieht sich die Tendenz fort, auch haben mehr Frauen kandidiert als gewählt wurden, 5 % liegen zwischen den beiden Frauenanteilen. Bei der AfD bleibt der Anteil ähnlich niedrig (12,5 % gewählt und 13 % kandidierend), hier kandidieren in weniger als einem Siebtel der Wahlkreise Frauen. Die Linke erhält nur drei Direktmandate, von denen eins eine Frau gewinnt. Die FDP gewinnt keine Direktmandate.
Frauen mit Direktmandat
Hier können Sie sehen, in welchen Wahlkreisen Frauen die meisten Stimmen erhalten haben :