Kandidierende zur Bundestagswahl 2021

Baden-Württemberg

Die EAF Berlin hat im Rahmen des Helene Weber Kollegs die Kandidierenden in den Wahlkreisen und auf den Landeslisten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien recherchiert. Die Daten geben Auskunft darüber, wie hoch der Frauenanteil auf den Landeslisten und unter den Direktkandidaturen bei den aktuell im Bundestag vertretenen Parteien ist. 

Wie viele Frauen wurden in Baden-Württemberg auf den Landeslisten der Parteien aufgestellt?

Von den insgesamt 223 Kandidaturen zur Bundestagswahl in Baden-Württemberg kommen 96 von Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von 43 Prozent. Damit liegt Baden-Württemberg bei den Landeslisten leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 41,3 Prozent.

Grüne, Linke und CDU treten in dem südwestlichen Bundesland mit paritätisch besetzten Landeslisten an. Dabei kommen CDU und Linke auf genau 50 Prozent; bei der Bundestagwahl 2017 waren es 55 Prozent beziehungsweise 50 Prozent gewesen. Bei den Grünen beträgt der Frauenanteil mit 32 von 59 Plätzen auf der baden-württembergischen Landesliste 53,3 Prozent (2017: 50 Prozent).

Die SPD liegt in Baden-Württemberg mit 47,2 Prozent Frauen (17 von 36 Plätzen) knapp unter 50 Prozent, aber über ihrem durchschnittlichen Frauenanteil auf den Landeslisten von 44,3 Prozent und ebenfalls über ihrem Anteil aus dem Jahr 2017, welcher 46,2 Prozent betrug.

Die AfD besetzt ein Viertel ihrer Landeslistenplätze mit Frauen und liegt damit deutlich über ihrem Frauenanteil von 2017. Damals waren lediglich 13,3 Prozent der Kandidierenden Frauen gewesen.

Schlusslicht bildet in Baden-Württemberg die FDP. Sie vergibt nur 4 ihrer 36 Landeslistenplätze an Frauen und kommt damit auf einen Anteil von 11,1 Prozent (2017:18,9). Dies ist ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis.

 

Auf welchen Plätzen sind Frauen auf den Landeslisten der Parteien in Baden-Württemberg aufgestellt?

Der überparteiliche Frauenanteil von 43 Prozent unter den Kandidat*innen in Baden-Württemberg zeigt bereits eine Tendenz der parteiinternen Ansprüche hinsichtlich eines ausgeglichenen Verhältnisses von Frauen und Männern, gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob Frauen auch auf aussichtsreichen Plätzen aufgestellt werden. Erhebungen zeigen beim Blick auf die Nominierung der Kandidatinnen und auf die tatsächlich Gewählten, dass große Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen sind. Aus diesem Grund ist ein Blick auf die genaue Platzierung von Frauen auf den Landeslisten der Parteien ebenfalls sinnvoll:

 

Wie viele Frauen werden als Direktkandidatinnen aufgestellt? 

Die insgesamt 38 Wahlkreise in Baden-Württemberg werden von den Parteien mehrheitlich mit männlichen Kandidierenden besetzt (73 Frauen von 228 Kandidaturen). Insgesamt wird ein überparteilicher Frauenanteil von 32 Prozent unter den Direktkandidaturen erreicht. Nur die Grünen und die SPD erreichen fast 50 Prozent oder mehr. Der Blick auf die Direktkandidaturen ist vor allem bei den Parteien interessant, die traditionell viele Abgeordnete über die Wahlkreise gewinnen. In Baden-Württemberg hat 2017 die CDU alle 38 Wahlkreise gewonnen - über die Liste ist niemand eingezogen. Vor diesem Hintergrund ist der Frauenanteil von 50 Prozent auf der CDU-Landesliste wahrscheinlich zu vernachlässigen und der Blick auf die Direktkandidaturen umso wichtiger: Hier liegt der Frauenanteil der CDU bei nur 18 Prozent!