Portrait Renata Alt (FDP)

Renata Alt (FDP): Die Kluft überwinden

Renata Alt, MdB, wuchs in der ehemaligen Tschechoslowakei auf. Heute ist die FDP-Politikerin Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Sie setzt sich dafür ein, dass Menschrechte weltweit eingehalten werden. Durch ihre eigene politische Karriere macht sie auch anderen Frauen Mut.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Renata Alt hat nicht nur in verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet, sondern auch politischen Wandel hautnah miterlebt. Aufgewachsen ist sie in der ehemaligen Tschechoslowakei. Hier absolvierte die heute 56-Jährige ein Studium zur Diplom-Chemieingenieurin in Bratislava, arbeitete später im Außenhandel in der Maschinen- und Lebensmittelindustrie und im Prager Außenhandelsministerium. Anfang der 1990er Jahre zog sie dann als Diplomatin nach Deutschland.

Für Neumitglieder ist Austausch in allen Gremien wichtig

 „Nach meiner Einbürgerung im Jahr 2000 habe ich zunehmend das Bedürfnis verspürt, mich auch aktiv politisch zu engagieren bzw. die deutsche Politik mitzugestalten“, so Renata Alt. „Bedingt durch meine Biographie und mein Leben in einer kommunistischen Diktatur spielt für mich der Einsatz für den Frieden, Freiheit und Menschenrechte eine sehr wichtige Rolle.“ 2009 trat sie deshalb in die FDP ein – voller Tatendrang. Wie viele neue Mitglieder habe sie sich schnell aktiv einbringen wollen, so Renata Alt. An der Parteibasis sei dabei gerade für Neumitglieder der gemeinsame Austausch in allen Gremien wichtig.  „Ich hatte das Glück, dass mich die Parteifreundinnen und -freunde in meinem Kreisverband Esslingen von Anfang an unterstützt und mich gleich in die Arbeit auf dem Gebiet der EU- und Außenpolitik intensiv eingebunden haben“, so die Abgeordnete. Denn Unterstützung und Tipps erfahrener Mitglieder spielten eine wichtige Rolle, um die eigene Fachexpertise an der richtigen Stelle einbringen zu können.

Gleichstellung als Herzensanliegen

Renata Alt gelang das mit Erfolg: Nur ein Jahr nach ihrem Parteieintritt wurde sie in den FDP-Bundesfachausschuss Internationale Politik gewählt, 2017 erstmals in den Deutschen Bundestag. Hier ist die FDP-Politikerin seit Dezember 2021 Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Sie setzt sich in erster Linie dafür ein, dass Menschenrechte in Deutschland und weltweit eingehalten werden. Ihr „zweites Herzensanliegen“ sei zudem „die Gleichstellung“, so die Abgeordnete. „Viele Frauen haben immer noch nicht die gleichen Möglichkeiten wie Männer. Diese Kluft zu überwinden, und auch durch meine eigene politische Karriere zu zeigen, dass Frauen in der Politik erfolgreich sein können, sehe ich als eine wichtige Aufgabe an.“  

Geht es darum, dass mehr Menschen mit Migrationsbiografie die Politik in Parteien und Parlamenten mitgestalten, findet Renata Alt mehrere Faktoren wichtig. „Sowohl politische Parteien als auch migrantische Gemeinschaften müssen sich gegenseitig öffnen“, so die FDP-Politikerin. Parteien seien in jedem Fall gefragt, sich bei Verbänden und Glaubensgemeinschaften präsenter zu zeigen – und zu kommunizieren, dass Personen mit Migrationsbiografie ausdrücklich willkommen sind. „Viele wissen zum Beispiel nicht, dass politisches Engagement auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft möglich ist“, so Renata Alt. Für sie haben Parteimitglieder mit Migrationsbiografie zudem eine Vorbildfunktion. Dass ihr Kollege Bijan Djir-Sarai neuer Generalsekretär der FDP ist, sieht sie deshalb als wichtiges Signal. „An der Basis setzt sich in der FDP die Liberale Vielfalt als Zusammenschluss von Parteimitgliedern mit Migrationshintergrund dafür ein, dass die Parteimitgliedschaft vielfältiger wird. Solche Initiativen sind ebenfalls extrem wichtig.“
 

Über Renata Alt

Renata Alt, MdB, wuchs in der ehemaligen Tschechoslowakei auf.  Seit 2017 ist sie Mitglied im Deutschen Bundestag. Seit Dezember 2021 sitzt sie dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe vor. Zudem ist sie ordentliches Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie stellvertretende Vorsitzende der Parlamentariergruppe Slowakei-Tschechien-Ungarn.