Vielfalt in den Parlamenten

Die Abgeordneten im Bundestag sind Vertreter des ganzes Volkes, heißt es im Grundgesetz in Artikel 38. Gleichzeitig sind viele Bevölkerungsgruppen unserer vielfältigen Gesellschaft in den Parlamenten kaum vertreten. Die Süddeutsche Zeitung hat die Daten der Bundestagsabgeordneten ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass die mangelnde Repräsentation zahlreicher Menschen ein Problem für die Demokratie sei. Deswegen widmet sich dieses Dossier dem Thema parlamentarische Vielfalt.

 

Unsere Gesellschaft wird immer diverser: Wir unterscheiden zwischen Männern und Frauen, Jungen und Alten, Menschen mit und ohne Behinderung, Alteingesessenen und Neuangekommenen, Stadt- und Landbewohner*innen, Menschen mit verschiedenen Konfessionen und Weltanschauungen, Cis- und Transgender, Menschen mit und ohne Kinder, Verheirateten und Alleinstehenden oder Hetero- und Homosexuellen. Ein Rechercheprojekt der Süddeutschen Zeitung hat gezeigt, dass zahlreiche Bevölkerungsgruppen im deutschen Bundestag nur unzureichend repräsentiert sind und benennt diese Lücke als Problem für die Demokratie.

Mehr Politiker*innen-Vielfalt!
 

Laura Gehlhaar, Autorin, Beraterin und Speakerin, kommentiert für uns, warum es hierfür mehr braucht, als nur einige wenige Frauen in entscheidenden politischen Positionen. Emilia Roig vom Center for intersectional Justice beschreibt, warum es kein Zufall ist, dass diejenigen Gruppen unterrepräsentiert sind, die in unserer Gesellschaft marginalisiert werden und weniger Privilegien besitzen und plädiert für einen intersektionalen Feminismus. Jens Brandenburg, Sprecher für LSBTI-Rechte der FDP-Bundestagsfraktion erklärt, wie die die LSBTI-Vertreter im Bundestag überfraktionell arbeiten und warum es im Bundestag keine*n geoutete*n trans*gender Politiker*in gibt. Abschließend stellen Dr. Cihan Sinanoglu und Dr. Daniel Volkert in unserem Best-Practice-Beispiel vor, warum die Stadt Frankfurt einen vergleichsweise hohen Anteil von Politiker*innen mit sogenanntem Migrationshintergrund im Stadtrat hat.

 

INTERVIEW

Drei Fragen an...

Was macht eigentlich ein LSBTI-Beauftragter? Antworten von Jens Brandenburg (FDP), seit 2017 Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

BEST-PRACTICE

Vielfalt in den Stadtparlamenten von Frankfurt und Berlin

Über den Zusammenhang von städtischer Politik und parlamentarischer Repräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund.


Zwei Autor*innen – Zwei Perspektiven

GASTARTIKEL UND STATEMENTS

Laura Gehlhaar: Mehr als ein Symbol!

Laura Gehlhaar ist hat Sozialpädagogik und Psychologie in Holland und Berlin studiert. 2008 kam sie für einen Job in der Gerontopsychiatrie nach Berlin. 2014 absolvierte sie eine Mediations- und Coachingausbildung (univ.) und arbeitet heute als Autorin, Beraterin und Speakerin. Sie berät Unternehmen und hält Vorträge über Inklusion und Barrierefreiheit.

Frauen an entscheidenden Positionen? Ja, Bitte. Um eine vielfältige Gesellschaft zu repräsentieren, braucht es aber mehr. Ein Kommentar.

Emilia Roig: Parität ist nur ein erster Schritt

Dr. Emilia Roig ist Dozentin im Social Justice Study Abroad Programm der Chicago DePaul University. Im Rahmen des Projekts Center for Intersectional Justice (CIJ) möchte sie einen Paradigmenwechsel im Bereich Gleichstellungs- und Anti-Diskriminierungsarbeit in Deutschland und Europa durch eine intersektionale Perspektive vorantreiben.

Emilia Roig beschreibt, warum es kein Zufall ist, dass diejenigen Gruppen unterrepräsentiert sind, die in unserer Gesellschaft marginalisiert werden und weniger Privilegien besitzen und plädiert für einen intersektionalen Feminismus.