Diversity fördern! Kommunen stärken!
Fast jede*r Viert*e in Deutschland hat eine Migrationsbiografie. Migranten und Migrantinnen sind politisch zwar durchaus in verschiedenen Formaten aktiv, jedoch selten in Parteien und Parlamenten vertreten. Die kommunale Verwaltung hat die Chance, von der Fachexpertise der vielfältigen Gesellschaft zu profitieren. Aber wie gestaltet man die politischen Strukturen und die kommunale Verwaltung so, dass man auch Menschen mit Migrationsbiografie die Teilhabe ermöglicht? Was brauchen Menschen mit Migrationsbiografie, um daran zu partizipieren? Wie kann eine Kommune inklusiv zusammenwachsen und in der Zukunft zusammenhalten?
Diese und weitere Fragen haben wir gemeinsam mit unseren Gästen beim 4. Kommunal Campus am 21. November 2020 diskutiert.
Inputgeber*innen:
- Samera Bartsch, PHINEO gemeinnützige AG
Modellprojekt "Weltoffene Kommune - vom Dialog zum Zusammenhalt"
- Anna Stahl-Czechowska, EAF Berlin
PolMotion - Bewegung der polnischen Frauen
- Dr. Margret Spohn, Stadt Augsburg
Projekt "ZUSA - Zusammen in Augsburg"
- Tannaz Falaknaz, EAF Berlin
Unconscious Bias in der Politik
Ergebnisse aus den Workshops
Kommunen sind vielfältig, aber dennoch ist Vielfalt in Verwaltungen kein Normalzustand! Darum:
- „Diversität in der Verwaltung“ muss zum Pflichtmodul in der Ausbildung werden.
- Interkulturelles Zusammenleben braucht finanzielle und personelle Ressourcen.
- Ideen und Erfahrungen sind gefragt: Es geht um die Gestaltung des Zusammenlebens in der Kommune.
Um mehr Vielfalt in der Politik zu erreichen brauchen wir:
- Unterschiedliche Angebote die Menschen mit Migrationsbiografie über die Möglichkeiten der politischen Partizipation informieren und dafür „fit machen“
- Vielfalt als Chef*in Sache in den Parteien, von den obersten Etagen zu den einzelnen Mitgliedern*innen, unter Berücksichtigung des Work-Life Balance besonders bei Frauen
- Neue digitale Formate für mehr Wissenstransfer und Vernetzung sind nötig
Im politischen Alltag begegnen uns unbewusste Denkmuster (Unconscious Bias). Aufgrund der Komplexität ist unser Gehirn angehalten, in Abkürzungen zu denken:
- Umso weniger die Wähler*innen über die Kandidierenden wissen, umso mehr greifen sie bei der Wahl auf Vorurteile zurück. Hier auch zum Nachteil des weiblichen Geschlechts. Es gibt mehr Thomase, die Bürgermeister sind, als es Frauen gibt, die Bürgermeisterin sind.
- Politische Genderstereotype machen sich auch in der aktiven politischen Arbeit bemerkbar. Politiker*innen werden unterschiedliche Themenbereiche zugesprochen. Zu den Kompetenzgebieten kommen auch unterschiedliche Zuschreibungen der Charaktereigenschaften. Während Politikerinnen eher als einfühlsam empfunden werden, werden Politiker als entscheidungsfreudiger und durchsetzungsfähiger eingeschätzt.
- Unconscious Bias in der Politik muss man nicht einfach so hinnehmen. Neben rechtliche Rahmenbedingungen und das Reflektieren der eigenen Schubladen, können auch eine gezielte Ansprache und Förderung mögliche Handlungsoptionen sein. Das Sichtbarmachen von neuen Vorbildern und die Suche von Talenten für die Zukunft können ebenfalls dazu beitragen, Stereotype zu überwinden.
Graphic Recording der Veranstaltung:
Flyer zum Programm
Referent*innen
Präsentation
Dr. Deniz Nergiz, BZI:
Vielfalt in der Politik