„Als meine Mutter geboren wurde, gab es das Frauenwahlrecht noch nicht. Mit 27 Jahren konnte sie dann bereits promovieren – da hatten die Kämpferinnen für die Gleichberechtigung in kurzer Zeit extrem viel erreicht. Ihre einzige Tochter hat sie immer darin bestärkt, dass ihr selbstverständlich die gleichen Bildungschancen zustehen wie ihren Brüdern – in den restaurativen 50er Jahren, nach 12 Jahren Nazi-Herrschaft, schon wieder keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Hoffnung von 1918, dass sich die historische Ungleichheit zwischen Männern und Frauen mit dem Wahlrecht ebenfalls erledigt hätte, war leider ein Irrtum. Es ist frappierend, welche Debatten wir 100 Jahre später immer noch führen. Die Frauen, die das Wahlrecht durchgesetzt haben, taugen immer noch als role models:  unabhängiger Geist, langer Atem, hart im Nehmen. Und kämpferisch."

Maren Kroymann

Sängerin, Schauspielerin, Kabarettistin, engagiert bei Terre des Femmes

 

 

 

Bild: Mirjam Knickriem