Wie groß die Fortschritte in der Gleichberechtigung von Frau und Mann waren, erkennt man daran, wie selbstverständlich sie heute genommen werden. Vor 100 Jahren durften Frauen noch nicht wählen? Vor 60 Jahren durften Männer den Arbeitsvertrag ihrer Ehefrau nach Belieben und ohne deren Zustimmung kündigen? Solche Zustände erscheinen uns heute zu Recht als grotesk, und wir – Frauen wie Männer – haben allen Grund, diejenigen zu feiern, die sie zu überwinden halfen. Aber ich frage mich auch, welche unserer heutigen Verhältnisse zukünftigen Generationen abwegig erscheinen mögen. Und es ist nicht so, als gebe es da keine Ansatzpunkte – angesichts der #Metoo-Debatte über sexualisierte Gewalt, ungleicher Bezahlung für gleiche Arbeit und weiterer struktureller, gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen.

Das Jahrhundert-Jubiläum der Einführung des Frauenwahlrechts sollte uns Ansporn sein, diese Aufgaben anzugehen. Denn nur wenn Frauen wählen und gewählt werden, können wir eine bessere Zukunft gemeinsam gestalten."

Dr. Ursula von der Leyen

MdB

Bundesministerin der Verteidigung

 

Bild: Steffen Kugler / Bundesregierung