„Die Erkämpfung des Wahlrechts in Deutschland und damit die Vervollständigung bürgerlicher politischer Rechte für Frauen, war möglich, dank der beharrlichen, empörten, engagierten politischen Arbeit vieler feministischer Aktivistinnen über lange Zeit. Zur Wahl zu gehen, eine Stimme abzugeben, ist heute selbstverständliches Grundrecht für Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Gleichwohl steht es um die gleichberechtigte, selbstbestimmte Mitwirkung bzw. Mitbestimmung von Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen auch heute noch nicht zum Besten: Nur 30,9% der Angehörigen des aktuellen Bundestages sind Frauen, weniger als in früheren Wahlperioden. Frauen leisten noch immer den größten Anteil unbezahlter Care-Arbeit in der Gesellschaft, oft neben ihrem Beruf, großenteils während der Familienphase in Teilzeit. Sie sind deswegen oft benachteiligt, was die Höhe ihrer Rentenbezüge angeht, mit dem Risiko von Altersarmut.

Für eine geschlechtergerechte Gesellschaft braucht es selbstbestimmte Teilhabemöglichkeiten Aller, in vollem Umfang und in allen Bereichen. Feministisch-politisches Anliegen von links ist deshalb, gesellschaftlich geschlechter- und sozial gerechte Bedingungen zu erstreiten und zu gestalten, die Frauen erlauben, ihre gesamte Persönlichkeit und ihre Bedürfnisse und Gestaltungsvorstellungen in aktuelle gesellschaftliche Debatten und Kämpfe einzubringen. Eine nachhaltige, solidarische, zukunftsgerichtete sozial-ökologische gesellschaftliche Entwicklung profitiert von feministischen Konzepten, Perspektiven und Lösungsvorschlägen."

Dr. Dagmar Enkelmann

Vorsitzende Rosa-Luxemburg-Stiftung

 

 

 

 

Bild: Rosa-Luxemburg-Stiftung