Nordrhein- Westfalen
Die EAF Berlin hat im Rahmen des Helene Weber Kollegs die Kandidat*innen in den Wahlkreisen und auf den Landeslisten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien recherchiert. Die Daten geben Auskunft darüber, wie hoch der Frauenanteil auf den Landeslisten und unter den Direktkandidaturen bei den aktuell im Bundestag vertretenen Parteien ist.
Wie viele Frauen wurden in Nordrhein-Westfalen auf den Landeslisten der Parteien aufgestellt?
Von den insgesamt 339 Kandidaturen in Nordrhein-Westfalen zur Bundestagswahl kommen 120 von Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil unter den Kandidaturen von 35,4 Prozent. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 hat sich der Frauenanteil unter den Kandidierenden in den Parteien wie folgt verändert:
Eine paritätisch besetzte Liste erreicht von den Parteien, die aktuell im Bundestag vertreten sind die LINKE mit 50 Prozent (2017: 50 Prozent). Die GRÜNEN kommen auf einen Frauenanteil von 56,3 Prozent (2017: 48,7 Prozent). Sie besetzen von ihren insgesamt 80 Plätzen auf der Landesliste, 45 Plätze mit einer Frau, darunter eine trans* Frau und 35 Plätze mit einem Mann, darunter ein trans* Mann. Bislang gab es im Bundestag noch keine offen trans* Politiker*innen
Die SPD besetzt 22 von 82 Plätzen auf ihrer Liste mit weiblichen Kandidierenden und erreicht damit einen ungewichteten Frauenanteil von 26,8 Prozent (2017: 24,4 Prozent). Bei dem Blick auf die Liste fällt jedoch auf, dass die ersten 44 Plätze paritätisch besetzt wurden, sodass auf den aussichtsreichen Plätzen gleichermaßen Frauen und Männer kandidieren.
Sowohl CDU wie auch die FDP verbessern sich im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 hinsichtlich des Frauenanteils geringfügig. Die CDU besetzt 25 ihrer 75 Plätze mit einer Frau - das entspricht einem Frauenanteil von 33,3 Prozent (2017: 32,9 Prozent). Die FDP besetzt 14 von insgesamt 58 Plätze mit einer Frau und kommt damit auf einen Frauenanteil von 24,1 Prozent (2017: 22,6 Prozent).
Die AfD bildet mit 2 Frauen von insgesamt 20 Listenplätzen das Schlusslicht und kommt auf einen Anteil von 10 Prozent (2017: 4,2 Prozent).
Auf welchen Plätzen sind Frauen auf den Landeslisten der Parteien in Nordrhein-Westfalen aufgestellt?
Der Frauenanteil unter den Kandidat*innen ist mit einem Frauenanteil von rund 35,4 Prozent in Nordrhein-Westfalen verhältnismäßig niedrig. Dieser einfache Anteil zeigt bereits eine Tendenz der parteiinternen Ansprüche hinsichtlich eines ausgeglichenen Verhältnisses von Frauen und Männern, gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob Frauen auch auf aussichtsreichen Plätzen aufgestellt werden. Erhebungen zeigen beim Blick auf die Nominierung der Kandidatinnen und auf die tatsächlich Gewählten, dass große Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen sind. Aus diesem Grund ist ein Blick auf die genaue Platzierung von Frauen auf den Landeslisten der Parteien ebenfalls sinnvoll:
Wie viele Frauen werden als Direktkandidatinnen aufgestellt?
In NRW gibt es 64 Wahlkreise; diese werden nur von den Grünen mit 52 Prozent paritätisch besetzt. Die Linke besetzt 22 von 63* und die SPD 22 von 64 mit einer Frau und erreichen damit einen Frauenanteil von 35 und 34 Prozent. Dahinter folgt die CDu mit 25 Prozent und die FDP mit 22 Prozent. Die AfD ist weit abgeschlagen; sie kommen mit 4 Direktkandidatinnen gerade einmal auf einen Frauenanteil von 6 Prozent.
*In einem Wahlkreis wurde kein Kandidat der Linken aufgestellt.