Stand: 02. Juni 2022

Landtagswahl Schleswig-Holstein 2022

Eine Auswertung der Ergebnisse der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8.5.2022 nach Geschlecht zeigt, dass die Mehrheit der in den Landtag gewählten Parteien ihre Wähler*innenschaft paritätisch vertreten. Insgesamt sind Frauen in der Politik auch in Schleswig-Holstein jedoch noch immer unterrepräsentiert. Um dies zu ändern, sind alle Parteien gefordert, ihre Wahl-Listen paritätisch zu besetzen.

Frauenanteil im neuen Landtag von Schleswig-Holstein auf 38 Prozent gestiegen

Der Frauenanteil im neuen Landtag von Schleswig-Holstein liegt bei 37,7 Prozent. Dies ist eine Verbesserung um mehr als 6 Prozent zur vorherigen Legislaturperiode, in der der Anteil weiblicher Abgeordneter bei 30,1 Prozent lag. Die Erhöhung ist besonders erfreulich, da der Frauenanteil 2017 im Vergleich zu 2012 sogar um 0,4 Prozent zurückgegangen war. Damit rückt Schleswig-Holstein, hinter Hamburg, nun auf Platz zwei im Ländervergleich, und liegt damit noch vor dem neu gewählten Landtag im Saarland (Quellen: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, EAF Berlin)

Mehrheit der Parteien im Landtag paritätisch besetzt

Drei der fünf in den neuen Landtag gewählten Parteien vertreten ihre Wähler*innenschaft von nun an paritätisch: Während die Grünen im Landtag auf einen Frauenanteil von 57,1 Prozent kommen, liegt der Anteil von Frauen bei der SPD und dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) bei genau 50 Prozent. Alle drei Parteien konnten ihren Anteil an weiblichen Abgeordneten zur vorigen Wahl damit vergrößern.

Im Gegensatz dazu beträgt der Frauenanteil bei der CDU lediglich 26,5 und bei der FDP 20 Prozent. Während die CDU damit ihren Frauenanteil immerhin um 10,5 Prozent zur vorigen Legislaturperiode ausbauen konnte, ist er bei der FDP sogar um 2,2 Prozent gesunken.

Insgesamt liegt der Frauenanteil im Landtag bei nur 37,7 Prozent, da die CDU und die FDP zusammen mehr als die Hälfte der 69 Sitze im Landtag erhalten haben (CDU: 34 Sitze, FDP: 5 Sitze). Die AfD war an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, NDR)

Mehrheit der weiblichen Abgeordneten über paritätisch besetzte Landeslisten in Landtag gewählt

17 der 26 weiblichen Abgeordneten sind über die Landeslisten der genannten Parteien in den neuen Schleswig-Holsteinischen Landtag eingezogen. Neben Bündnis90/Die Grünen, der SPD und der SSW hatte die CDU eine paritätisch besetzte Liste eingereicht. Lediglich die Landesliste der FDP wies einen Frauenanteil von 24,1 Prozent auf. Die geringe Frauenquote unter den gewählten Abgeordneten der CDU insgesamt ist durch die hohe Anzahl gewonnener Direktmandate (24) durch männliche Parteimitglieder zu erklären.

Der geringe Anteil an gewählten Direktkandidatinnen lässt sich auch durch die geringere Zahl an aufgestellten Direktkandidatinnen in den Wahlkreisen erklären. Auf das Defizit an weiblichen Direktkandidatinnen wurde vor der Landtagswahl schon durch den LandesFrauenRat Schleswig-Holstein e.V. hingewiesen. Ihrer Monitoring-Kampagne #50 50 ist zu entnehmen, dass unter den 441 Kandidierenden zur Landtagswahl der Frauenanteil auf den Landeslisten der Parteien insgesamt bei 41,9 Prozent lag. Der Frauenanteil unter den Direktkandidat*innen lag hingegen nur bei 29,4 Prozent. Ein Blick auf die einzelnen Parteien zeigt, dass nur die Grünen paritätisch aufgestellte Wahlkreislisten eingereicht hatten. (Quellen: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, LandesFrauenRat Schleswig-Holstein e.V., Landesportal Schleswig-Holstein)